Windsurfen Wende und Halse: Die ultimative Anleitung

Es hat dich erwischt.

Es hat dich mit aller Macht erwischt.

Die Diagnose?

Windsurfvirus.

Heilungschancen?

Gleich null.

Die ärztliche Verordnung:

Einweisung ins Surflazarett und eine tägliche Dosis Windsurfen.

Um dich bei deiner Therapie zu unterstützen, habe ich diesen Artikel geschrieben:

Die große Anleitung zur Wende und Halse beim Windsurfen.

Die Inhaltsstoffe:

Genaue und leicht verständliche Manöveranleitungen. Fehleranalysen. Viele zusätzliche Infos, die dir das Lernen vereinfachen.

Alles aus meiner Erfahrung als Windsurflehrer mit über 1000 Schülern.

Risiken und Nebenwirkungen?

Nervöse Unruhe bei Wind, Sehnsucht nach Wasser und ein unbändiges Verlangen nach Zeit auf dem Board.

Und nun – sollen wir die Behandlung beginnen?

1. Grundsätzliches zur Wende und Halse beim Windsurfen

Zunächst schauen wir uns einmal an, was grundsätzlich für die Wende und die Halse beim Windsurfen gilt. Konkret lernst du in diesem ersten Abschnitt:

  • Was die Wende und die Halse eigentlich genau ausmacht

  • Wie du möglichst effektiv üben kannst

  • Und wie du dir mit nur einer Vorübung sowohl die Wende als auch die Halse deutlich erleichtern kannst

Ok, lass uns loslegen!

1.1 Was genau sind Wende und Halse beim Windsurfen?

Die Wende und die Halse sind Manöver – du leitest mit ihnen also einen Richtungswechsel ein. Sie gehören zu den Grundlagen im Windsurfen, und viele andere Manöver bauen auf ihnen auf.

Außerdem sind sie der erste Schritt nach deinem Windsurfkurs. Je nach Surfschule werden sie auch schon im Grundkurs angeschnitten.

Abgesehen von der Technik unterscheiden sie sich in genau einem Punkt:

  • Die Wende ist eine Drehung nach Luv, also zum Wind hin.

  • Die Halse ist eine Drehung nach Lee, also vom Wind weg.

Zuerst solltest du die Wende lernen und erst danach die Halse, denn: Mit der Wende läufst du Höhe und fährst somit gegen den Wind. Mit der Halse dagegen verlierst du Höhe, die du später erst wieder reinholen musst.

Anders gesagt: Bei ablandigem Wind fährst du mit der Wende wieder in Richtung Ufer – mit der Halse vom Strand weg.

Übrigens: Bist du dir mit den Begriffen hier noch etwas unsicher? Dann lies dir gerne auch meinen Artikel zur Theorie vom Windsurfen durch!

1.2 Wichtig: Sicheres Höhe laufen und Orientierung auf dem Wasser

Dieser Punkt ist wirklich wichtig – und ich predige ihn meinen Schülern regelmäßig vor:

Ja, die Wende und die Halse sind Schlüsselmanöver. Und mit einem guten Lehrer sowie den passenden Bedingungen kannst du sie sogar sehr schnell lernen.

Meiner Erfahrung nach teilweise sogar nach nur fünf oder sechs Stunden auf dem Brett.

Aber es gibt eine Sache, die zehn Mal wichtiger ist als irgendwelche Manöver: Du musst in der Lage sein, Höhe zu laufen und somit selbstständig gegen den Wind fahren zu können.

Nur dann bist du ein sicherer Windsurfer und kannst auch alleine aufs Wasser gehen. Deswegen ist diese Fähigkeit das erste große Ziel beim Windsurfen.

Wenn du dich nun aber zu früh nur auf die Technik von Wende und Halse konzentrierst, lernst du eines nicht: Dich auf dem Wasser zu orientieren. Zu wissen, wie du selbstständig zu deinem Ausganspunkt zurückkommst. Und zwar egal bei welcher Windrichtung.

Erfahrungsgemäß dauert es einige Zeit, bis ein Schüler lernt, sich auf dem Wasser sicher orientieren zu können – definitiv länger, als die Wende und die Halse zu lernen. Denn diese Orientierung benötigt Erfahrung – und auch, wenn dir ein guter Lehrer dabei helfen kann, gibt es hierzu dennoch keine Abkürzung.

Ein Beispiel:

Oft habe ich Schüler für längere Zeit in meinem Kurs. Manchmal surfen sie mehrere Tage am Stück bei derselben Windrichtung; sie können sich dabei gut orientieren und selbstständig zurück zu ihrem Ausgangspunkt fahren.

Bis auf einmal am nächsten Tag die Windrichtung wechselt – und plötzlich ein großes Fragezeichen im Raum steht: „Das funktioniert nicht mehr so wie vorher – wie muss ich fahren, um zurück zu kommen?“

Und genau das meine ich mit Orientierung – denn das Prinzip vom Aufkreuzen bleibt immer gleich, egal aus welcher Richtung der Wind weht.

Aber was bedeutet das jetzt konkret für dich?

Ganz einfach: Du kannst und solltest definitiv die Manöver üben – aber behalte dabei im Kopf, dass eine gute Orientierung auf dem Wasser immer wichtiger sein muss.

Schaffst du es zu diesem Zeitpunkt bei moderaten Bedingungen aber noch gar nicht, selbstständig und ohne Anleitung gegen den Wind zu fahren? Dann fokussiere dich zunächst darauf, bevor du mit den Manövern beginnst.

1.3 Die richtige Herangehensweise

Es gibt prinzipiell zwei Möglichkeiten, wie du ein neues Manöver lernen kannst:

  1. Mit einem ganzheitlichen Ansatz: hierbei übst du immer wieder das komplette Manöver, bis es irgendwann gut läuft.

  2. Du teilst das Manöver in einzelne Teile auf und übst jeden einzelnen Schritt für sich, soweit es geht. Danach setzt du dann alle Schritte zum Gesamtmanöver zusammen.

Ich empfehle dir, dich an die zweite Vorgehensweise zu halten. Das hat den Vorteil, dass du ein Manöver deutlich schneller und mit einer besseren Technik lernst.

(Pssst: Das funktioniert übrigens auch prima beim Wingfoilen lernen :-))

Natürlich ist das nur bis zu einem gewissen Grad möglich. Doch es gibt einige Tricks, diese Herangehensweise umzusetzen:

  • Konzentriere dich besonders auf einen Teil des Manövers, auch wenn du den restlichen Abschnitt trotzdem machst.

  • Konzentriere dich nur auf deine Arme und lass die Beinarbeit vorerst außer Acht. Sobald das gut funktioniert, wechselst du. Das macht zum Beispiel beim Seitenwechsel der Wende Sinn.

  • Übe gezielt Teile des Manövers durch Vorübungen. So kannst du einzelne Schritte isolieren und dich komplett darauf fokussieren.

Am Ende dieses Abschnitts erhältst du von mir deswegen eine Vorübung. Sie wird dir sowohl die Wende als auch die Halse deutlich erleichtern.

Außerdem drösele ich die Manöver für dich in ihre einzelnen Schritte auf – du musst also nichts weiter tun, als diese zu übernehmen und auf dem Wasser zu üben.

1.4 Tipp: Lass dich filmen

Hier siehst du ein Smartphone, dass einen Windsurfer auf dem Wasser filmt.

Kommst du an einer bestimmten Stelle einfach nicht weiter?

Dann such dir einen Freund oder Bekannten, der dich beim Surfen filmt. Nach der Session kannst du deine Windsurfvideos anschauen und analysieren – und Fehler an deiner Technik feststellen, die dir vorher nicht bewusst waren.

So kannst du im Anschluss deine Bewegungen anpassen und verändern.

1.5 Die vordere Hand am Masten oder an der Gabel?

Je nach Schule und Lehrer hast du in deinem Windsurfkurs entweder gelernt, mit der vorderen Hand direkt an die Gabel zu greifen – oder aber sie am Masten zu lassen.

Ich persönlich unterrichte meine Schüler nach der zweiten Methode – sie haben die vordere Hand immer am Masten.

Trifft das auch auf dich zu, gilt für dich Folgendes: Du kannst die Hand am Masten lassen – bis du die Wende sicher beherrschst und mit der Halse anfängst.

Denn: Bei der Halse musst du mit beiden Händen an die Gabel greifen – sonst kannst du das Segel nicht weit genug nach vorne schieben.

Dazu später mehr.

Für den Wechsel der Griffposition empfehle ich dir, zuerst ein paar Runden mit beiden Händen an der Gabel zu surfen. Bekomme ein Gefühl dafür und übe auch die Wende mit der neuen Position.

Anfangs wird sich das ungewohnt anfühlen – aber du wirst damit schnell sicher werden. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, mit der Halse anzufangen.

Hast du von vornherein gelernt, beide Hände an der Gabel zu greifen, musst du nichts verändern. Surfe einfach so weiter wie vorher.

1.6 Exkurs: Richtig steuern auf der Segelebene

Bevor ich dir nun im nächsten Punkt die Vorübung gebe, hier noch ein wichtiger Aspekt:

Deine Steuerbewegungen sollten auf der Segelebene stattfinden.

Stell dir die Segelebene - von oben betrachtet - wie eine lange, gerade Linie vor: Sie beginnt an der Verbindung zwischen Mast und Gabel, und läuft geradewegs nach hinten bis zum Schothorn, dem Gabelbaumende.

Wenn du anluven oder abfallen willst, bewegst du dein Rigg immer auf dieser Linie nach vorne oder hinten. Der Winkel zwischen Board und Segel bleibt also stets der gleiche – egal ob du geradeaus fährst, anluvst oder abfällst.

1.7 Vorübung Wende und Halse beim Windsurfen: Schlangenlinien fahren

Diese Vorübung ist genauso einfach wie wirkungsvoll: Wenn du sie beherrschst, beherrschst du bereits zwei Drittel der Wende. Aber auch deine Halse wird durch sie deutlich sicherer werden.

Das Ziel der Übung: Mit dem Board soweit anluven, dass der Bug direkt in den Wind zeigt. Danach fällst du wieder ab, bis dein Brett auf Vorwindkurs steht.

Zwei Sachen sind hierbei wichtig:

  1. Mache die Steuerbewegungen möglichst groß – luve also soweit wie möglich an, und falle im Anschluss wieder soweit wie möglich ab.

  2. Arbeite aktiv mit deinen Händen: Beim Anluven rutschen beide Hände an der Gabel ganz nach vorne, beim Abfallen wandern sie weiter nach hinten. Insbesondere die hintere Hand sollte hier weit nach hinten rutschen. Fährst du mit der vorderen Hand am Masten, musst du nur die Position der hinteren Hand nach vorne bzw. hinten ändern.

Anluven

Auf Halbwindkurs fahrend, rutsche mit beiden Händen ganz nach vorne an die Gabel. Neige jetzt das Segel auf der Segelebene nach hinten: Das Gabelbaumende bewegt sich also zum Wasser. Dein Board beginnt nun, in den Wind zu drehen. Bleib solange in dieser Position, bis die Nase deines Bretts genau in den Wind zeigt.

Abfallen

Sobald dein Brett im Wind steht und du nicht mehr weiterfahren kannst, fällst du wieder ab: Rutsche dazu mit beiden Händen wieder weiter nach hinten an der Gabel, etwas weiter zurück als in der normalen Fahrposition. Mache außerdem mit beiden Füßen einen kleinen Schritt nach hinten.

Nun schiebst du das Segel auf der Segelebene nach vorne, der Mast neigt sich in Richtung Wasser. Achte darauf, dass dein vorderer Arm dabei gestreckt und dein hinterer Arm gebeugt ist. Die hintere Hand befindet sich nah an deinem Kopf.

Deine Körperhaltung sollte zu diesem Zeitpunkt sehr aufrecht sein. Du benötigst eine hohe Körperspannung – sonst kannst du dem Segeldruck nicht standhalten. Lehnst du dich beim Abfallen mit dem Segel nach vorne, zieht es dich einfach über das Board. Das bedeutet auch, dass du das Rigg nur mit deinen Armen und Schultern nach vorne schieben solltest – dein Oberkörper bleibt dabei gerade und aufrecht.

Aber was kannst du machen, wenn du bei starkem Wind auch mit einer aufrechten Körperhaltung das Segel beim Abfallen nicht mehr halten kannst?

In diesem Fall senkst du deinen Körperschwerpunkt nach unten ab: Beuge dazu dein hinteres Bein, und strecke dein vorderes. So kannst du auch bei viel Wind effektiv abfallen.

Das Board beginnt jetzt, wieder vom Wind wegzudrehen. Falle solange ab, bis die Nase direkt nach Lee zeigt – du also auf Vorwindkurs bist. Aus dieser Position luvst du wieder an, bis dein Board auf Halbwindkurs steht.

Wiederhole die Übung sooft, bis du sie sicher surfen kannst.

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2. Die Wende beim Windsurfen

Die Wende zählt sicher nicht zu den stylischsten Manövern im Windsurfen, dafür aber zu den wichtigsten: Die Drehung nach Luv ermöglicht es dir Höhe zu laufen und somit gegen den Wind zu fahren.

Sie ist eine absolute Grundlage im Windsurfen – du wirst deutlich sicherer auf dem Wasser werden, sobald du sie beherrschst.

Was übrigens nicht lange dauern wird :)

In diesem Abschnitt lernst du nun:

  • Aus welche drei Schritten die Wende genau besteht

  • Was bei diesen Schritten im Detail zu beachten ist

  • Und welcher Fehler bei der Wende am häufigsten vorkommt

Ok, legen wir los!

2.1 Das Manöver

Beim Windsurfen besteht die Wende aus drei einfachen Schritten:

  1. Anluven: Hierbei drehst du das Board in den Wind.

  2. Seitenwechsel: Du wechselst von der einen Seite des Boards auf die andere.

  3. Abfallen: Bei diesem Schritt drehst du das Board wieder aus dem Wind und fährst in die neue Richtung weiter.

Jetzt siehst du auch schon, warum die Vorübung „Schlangenlinien fahren“ so sinnvoll ist – sie alleine macht bereits zwei Drittel der Wende aus.

Achte außerdem während der Wende darauf, dass dein Blick immer in Fahrtrichtung zeigt – also in die Richtung, in die du drehen willst. So kannst du zum einen sicherstellen, keinen anderen Surfer zu rammen – und zum anderen deinen ganzen Körper in Fahrtrichtung eindrehen.

Hier erkläre ich dir nun jeden Schritt ausführlich und zeige dir, worauf du achten musst.

1. Schritt: Anluven

Das Ziel dieses Schrittes ist es, das Board so weit zu drehen, dass der Bug direkt in den Wind zeigt.

Doch zuerst musst du zwei Sachen machen:

  1. Stell deinen vorderen Fuß vor den Mastfuß, sodass die Fußspitzen zum Wasser zeigen.

  2. Rutsche mit beiden Händen ganz nach vorne an die Gabel.

Hier siehst du die Fußstellung beim ersten Schritt der Wende beim Windsurfen.
Hier ist die Handstellung ganz vorne an der Gabel bei der Wende im Windsurfen dargestellt.

Jetzt neigst du das Segel auf der Segelebene nach hinten, sodass sich das Gabelbaumende in Richtung Wasser bewegt: Du luvst also an.

Dein Blick bleibt dabei weiter nach vorne gerichtet, in Fahrtrichtung.

In dieser Position bleibst du solange, bis dein Board direkt im Wind steht und du nicht mehr weiterfahren kannst.

Nun wird es Zeit für Schritt 2.

2. Schritt: Seitenwechsel

Jetzt steigst du auf die andere Seite des Boards um. Hier passieren zwei Sachen gleichzeitig:

  1. Du greifst mit deinen Händen auf die andere Seite der Gabel.

  2. Und du steigst mit deinen Füßen auf die andere Seite des Boards.

Erfahrungsgemäß lernst du diesen Bewegungsablauf schneller und effektiver, wenn du die einzelnen Bewegungen voneinander trennst – du machst also eine Bewegung nach der anderen, anstatt alle gleichzeitig.

Wenn du hier sicher geworden bist, kannst du die Bewegungen auch gleichzeitig durchführen. Irgendwann wirst du sogar richtig um den Mast herum springen!

Mache mit deinem hinteren Fuß einen Schritt neben den vorderen – sie sollten jetzt Hacke an Hacke stehen.

Der Seitenwechsel der Wende beim Windsurfen: Beide Füße stehen jetzt Hacke an Hacke.

Der hintere Fuß steigt nach vorne, sodass er jetzt Hacke an Hacke mit dem vorderen steht.

Greife anschließend mit der hinteren Hand über Kreuz auf die andere Seite der Gabel bzw. an den Masten. Die andere Hand kannst du nun komplett loslassen.

Achte während dem gesamten Seitenwechsel darauf, deine Arme gestreckt zu lassen. Das Segel sollte immer nach hinten geneigt und nah über dem Heck bleiben – ziehe es also nicht zu deinem Oberkörper heran!

Ein Bild, auf dem das Umgreifen beim Seitenwechsel der Wende beim Windsurfen zu sehen ist.

Greife über Kreuz auf die andere Seite der Gabel. Lasse deine Arme dabei gestreckt.
Falls du mit der vorderen Hand am Masten fährst, kannst du dir anstatt der Gabel den Masten greifen.

Steige jetzt mit deinem vorderen Fuß mit einem großen Schritt auf die neue Seite nach hinten zum Heck. Ziehe nun auch den anderen Fuß nach, sodass die Zehenspitzen wieder in Fahrtrichtung zeigen.

Ein sauberer Fußwechsel besteht aus nur zwei Schritten – es ist aber auch nicht schlimm, wenn du anfangs mehr brauchst. Mit ein wenig Übung wirst du hier sehr sicher werden.

Vergiss außerdem nicht, auch den Kopf beim Seitenwechsel zu drehen – du blickst also immer in die Richtung, in die du fahren willst. Das hat zur Folge, dass du deinen ganzen Körper auch dementsprechend ausrichtest!

Hast du es sicher auf die neue Seite geschafft, wird es Zeit für den letzten Schritt: die Ausleitung.

3. Schritt: Abfallen

Im dritten Schritt drehst du das Board wieder aus dem Wind, um in die neue Richtung weiterzufahren.

Greife dazu zuerst mit der hinteren Hand die Gabel etwas weiter hinten. Führe nun das Segel zum Abfallen nach vorne: Der Mast neigt sich zum Wasser und auf die neue Seite – also immer in die Richtung, in die du drehen möchtest.

Achte hier unbedingt darauf, dass dein vorderer Arm gestreckt und dein hinterer Arm komplett gebeugt ist!

Und auch dein Blick sollte in die Richtung zeigen, in die du drehen willst.

Das Board beginnt jetzt, sich vom Wind wegzudrehen. Sobald du Halbwindkurs erreicht hast, beendest du die Rotation. Dazu nimmst du das Segel wieder in die normale Fahrstellung zurück.

Wie schon in der Vorübung erklärt, gilt auch hier: Hast du beim Abfallen sehr viel Druck in deinem Segel, verlagere deinen Körperschwerpunkt nach unten. Dazu beugst du dein hinteres Bein und streckst dein vorderes durch.

Jetzt hast du es auch schon geschafft! Das war die Wende.

2.2 Der häufigste Fehler bei der Wende

Es gibt genau einen Fehler, den ich bei meinen Wenden-Schülern immer und immer wieder beobachte. Dieser Fehler ist eigentlich leicht zu beheben – aber nur, wenn du auch weißt was die Ursache ist.

Folgendes: Du leitest eine Wende ein, indem du anluvst und das Board in den Wind drehst. Anschließend wechselst du auf die andere Seite des Boards – so weit, so gut. Sobald du aber das Segel nach vorne schiebst, um abzufallen und aus dem Wind zu drehen, drückt das Rigg auf einmal gegen dich und befördert dich rückwärts ins Wasser.

Was ist passiert?

Die kurze Antwort ist: Du hast das Segel im falschen Winkel nach vorne geschoben – also so, dass der Wind von der falschen Seite in dein Segel greift.

Die Lösung ist einfach: Wenn du den Masten zum Abfallen nach vorne schiebst, schiebst du ihn nicht nur nach vorne – sondern zusätzlich in die Richtung, in die du drehen willst. So stellst du sicher, dass das Segel auch von der richtigen Seite angeströmt wird.

3. Die Halse beim Windsurfen

Die Halse ist bei Windsurfschülern meist deutlich beliebter als die Wende: Sie macht durch die höhere Geschwindigkeit und das coole Aussehen viel Spaß.

Dabei ist die Technik dieses Manövers etwas schwieriger als die der Wende – nichtsdestotrotz wirst du auch die Halse bald sicher beherrschen!

In diesem Abschnitt lernst du jetzt:

  • Aus welchen vier Schritten die Halse beim Windsurfen besteht

  • Was dabei im Detail zu beachten ist

  • Und welche Fehler ich bei meinen Halsenschülern am häufigsten beobachte

Lass uns starten!

3.1 Das Manöver

Die Halse lässt sich beim Windsurfen in vier Schritte einteilen:

  1. Vorbereitung: Im ersten Schritt bereitest du dich auf den steigenden Segelzug vor.

  2. Abfallen: Hier fällst du ab, bis dein Board Vorwindkurs erreicht.

  3. Fußwechsel: Auf Vorwindkurs wechselst du deine Fußstellung. Ab hier befindest du dich in Schothorn-Voraus-Position.

  4. Segel shiften: Hier findet die Ausleitung der Halse statt, in der du das Segel umschlagen lässt und wieder anluvst.

Beim Windsurfen wird die Halse mit eingeklapptem Schwert gefahren. Es ist auch möglich, sie mit Schwert zu fahren – jedoch unterscheidet sich die Technik von der hier beschriebenen.

In diesem Windsurf-Tutorial erfährst du jetzt, worauf genau es bei den einzelnen Schritten ankommt!

1. Schritt: Vorbereitung

Die Vorbereitung ist wohl der wichtigste Teil der Halse – ohne die richtige Körperhaltung wirst du dem Segeldruck nicht standhalten können.

Auf Halbwindkurs fahrend, klappe das Schwert ein und mache mit beiden Füßen einen Schritt nach hinten in Richtung Heck. Greife auch die Gabel etwas weiter hinten – die vordere Hand sollte am vorderen Trapeztampen liegen.

Überprüfe nun einmal den Bereich in Lee von dir, um sicherzustellen dass du genug Platz für dein Manöver hast.

2. Schritt: Abfallen

Bei diesem Schritt geht es darum, das Board bis auf Vorwindkurs zu drehen.

Führe das Segel auf der Segelebene nach vorne, sodass sich der Mast in Richtung Wasser neigt. An diesem Punkt wird der Segeldruck zunehmen.

Wichtig: Der vordere Arm ist dabei gestreckt und der hintere gebeugt. Die hintere Hand befindet sich in dieser Phase knapp neben deinem Kopf.

Hier siehst du, wie der vordere Arm gestreckt und der hintere bei der Halse beim Windsurfen gebeugt ist.

Achte besonders zu diesem Zeitpunkt auf eine aufrechte und starke Körperhaltung. Lass dich nicht von dem Segel nach vorne ziehen – dein Rücken muss immer gerade bleiben.

Dein Brett beginnt jetzt, sich vom Wind wegzudrehen.

3. Schritt: Fußwechsel

Hast du Vorwindkurs erreicht, wird es Zeit für den Fußwechsel.

Nimm dafür deinen vorderen Fuß und stelle ihn auf die Brettlängsachse vor deinen hinteren. Jetzt machst du mit deinem hinteren Fuß einen Schritt nach vorne, die Zehen schauen dabei in Fahrtrichtung.

Achte dabei darauf, das Segel möglichst wenig zu bewegen.

Jetzt findest du dich in der verdrehten Schothorn-Voraus-Position wieder.

Bleibe hier, luve Schothorn-Voraus an und halte diese Position, bis dein Board auf neuen Raumwindkurs gedreht hat.

4. Schritt: Segel shiften

Jetzt kommen wir auch schon zum letzten Schritt der Halse: Dem Shiften.

Beim Shiften lässt du das Segel aus der Schothorn-Voraus-Position wieder in die normale Fahrstellung zurück umschlagen.

Wichtig hierbei ist, dass du das Segel erst umschlagen lässt, wenn du bereits den neuen Raumwindkurs erreicht hast.

Shiftest du vorher, dreht dein Board auch weiter – aber nicht durch eine saubere und korrekte Segelsteuerung.

Sobald du also auf neuem Raumwindkurs fährst, rutsche mit der Masthand ganz nach vorne an die Gabel. Lasse die hintere Hand los – und das Segel schlägt von alleine um.

Hier siehst du, wie das Segel aus Schothorn-Voraus Position umschlägt. Die vordere Hand liegt ganz vorne am Mast, die hintere Hand hat gerade das Segel losgelassen.

Greife jetzt mit der ehemals hinteren Hand über Kreuz auf die neue Seite der Gabel. Lass nun auch die andere Hand los und ziehe das Segel an dir vorbei nach vorne und Luv.

Stabilisiere dich und luve an, bis dein Board Halbwindkurs erreicht hat.

Und damit hast du die Halse auch schon geschafft!

3.2 Die häufigsten Fehler bei der Halse

Hier findest du die häufigsten Fehler der Halse beim Windsurfen.

Fehler #1: Du kannst beim Abfallen dem Segeldruck nicht standhalten

Das Segel wird dir entweder aus der Hand gerissen oder zieht dich mit sich ins Wasser. Das passiert vor allem, wenn der Wind stark ist – und ist auch nicht schwierig zu beheben.

Der Schlüssel liegt in der Vorbereitung: Mache mit beiden Füßen einen Schritt nach hinten und greife auch die Gabel weiter hinten.

Außerdem solltest du bei starkem Wind deinen Körperschwerpunkt nach unten verlagern. Beuge dazu dein hinteres Bein und strecke das vordere nach vorne weg. So wirst du dem Segeldruck bei der Halse im Windsurfen auch bei viel Wind standhalten können.

Ist der Druck allerdings auch dann noch zu groß, solltest du auf ein kleineres Segel wechseln - oder etwas anderes üben.

Fehler #2: Das Segel wird dir beim Shiften aus der Hand gerissen

Das wird dir garantiert einmal passieren: Im letzten Schritt lässt du die hintere Hand los, um das Segel zu shiften – und auf einmal wird es dir mit aller Macht aus den Händen gerissen.

Der Grund: Du hast in Schothorn-Voraus-Position bereits zu weit angeluvt. Je weiter du in dieser verdrehten Position anluvst, desto instabiler wird auch dein Segel.

Die Lösung: Shifte das Rigg früher – am besten auf Raumwindkurs, aber spätestens auf Halbwind.

4. Und was jetzt?

Hast du die Wende und die Halse gelernt, fragst du dich wahrscheinlich:

Was kann ich jetzt üben?

Hier gebe ich dir eine kleine Auswahl an Manövern und Übungen, die du als nächstes machen kannst:

4.1 Kleineres Board

Fahre alles, was du bist jetzt kannst, auf einem kleineren Board und ohne Schwert. Je kleiner das Board, desto anspruchsvoller werden die Manöver. Versuche, dich schrittweise an immer kleinere Bretter zu gewöhnen.

Lesetipp: Die erste eigene Windsurfausrüstung: Alles, was du wissen musst

4.2 Lerne den Beachstart

Mit dem Beachstart kannst du vom Strand und in stehtiefen Revieren stilvoll starten. Du ersparst dir das Hochziehen des Segels mit der Aufholleine – und legst gleichzeitig den Grundstein für den späteren Wasserstart.

4.3 Lerne Windsurfen mit Trapez

Das Trapez gehört zur Standardausrüstung im Windsurfen. Je eher du lernst, mit Trapez zu surfen, desto besser.

Hier findest du eine Anleitung:

Wie du in 5 einfachen Schritten Windsurfen mit Trapez lernst

4.4 Lerne andere Leichtwindmanöver

Es gibt nahezu unendlich viele Manöver, die du bei wenig Wind üben kannst. Das beginnt bei verschiedenen Formen der Vorwärtsfahrt, geht über Variationen der Wende und der Halse und endet bei spektakulären Segelwürfen.


Hier findest du Windsurf Tricks – auch für Anfänger:

Kein Wind? Kein Problem! 5 Flaute-Übungen, mit denen du dein Können garantiert aufs nächste Level bringst!

4.5 Gleiten

Gehe auch bei mehr Wind aufs Wasser, um zum ersten Mal das Gefühl vom Gleiten beim Windsurfen zu erleben!

5. Fazit

Du weißt jetzt genau, was zu tun ist. Ich fasse es für dich noch einmal zusammen:

  • Mache die Vorübungen zur Wende und zur Halse – sie erleichtern dir das Lernen ungemein!

  • Übe die Manöver nicht als Ganzes: splitte sie in ihre Bestandteile auf und übe jeden Schritt einzeln – so gut es geht.

  • Suche dir jemanden, der dich bei ein paar Manöverversuchen filmt: An den Windsurfvideos werden dir Fehler auffallen, die du ansonsten nicht bemerkt hättest.

Auf diese Art und Weise wirst du sowohl die Wende als auch die Halse schnell lernen – und somit den Grundstein für alles Weitere legen.

Schreib mir nun in die Kommentarspalte, wie du mit den Grundmanövern vorankommst: Woran übst du gerade? Hakt es noch an einer Stelle?

Ich wünsche dir ganz viel Erfolg und Spaß beim Windsurfen!

See u on the water

Dein Paris

TheWindySoul-Paris-Windsurfen

Hi, mein Name ist Paris. Ich bin Windsurflehrer und der Autor hinter TheWindySoul. Auf meinem Blog helfe ich meinen Lesern, Windsurfen zu lernen und ihre Fähigkeiten aufs nächste Level zu bringen.

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Paris

Hi, ich bin Paris und der Autor hinter TheWindySoul. Aus meiner Erfahrung als Windsurflehrer helfe ich dir, besser zu surfen und dich an neue Spots zu bringen.

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